Auf dem Weg zur raschen Diagnose der bipolaren Störung

25/03/2020

Bis eine bipolare Störung diagnostiziert wird, dauert es durchschnittlich zehn Jahre. In dieser Zeit bleiben nicht nur die Betroffenen, sondern auch die Angehörigen im Unklaren und sich selbst ohne Behandlung überlassen.

Die Krankheit äußert sich durch starke Schwankungen zwischen Phasen mit gesteigertem Antrieb und Depression. Während der manischen Episode ist psychomotorische Unruhe zu beobachten, verbunden mit erregter Stimmung und Größenwahn. Solche Episoden haben für die Betroffenen oft chaotische Folgen, was in manchen Fällen Selbstmordgedanken auslösen kann.

Ein kanadisches Forscherteam schlägt nun die Diagnose der bipolaren Störung in einer Stunde vor. Die im «World Journal of Biological Psychiatry» erschienene Studie1 präsentiert eine Methode, durch die man die bipolare Störung von der Depression, mit der sie oftmals verwechselt wird, unterscheiden könnte. Das Verfahren beruht auf der sogenannten Elektrovestibulografie.

Am Ohr angebrachte Elektroden messen die Nervenaktivität des Gleichgewichtsorgans im Innenohr, das bisweilen als Fenster gesehen wird, um psychische Störungen zu erkennen. Bei Menschen mit Depression ist die Aktivität des Gleichgewichtsorgans signifikant verändert. Nun gilt es, die Charakteristika der bipolaren Störungen zu identifizieren.

1) Lithgow, Brian J, Moussavi, Zahra, Fitzgerald, Paul B. Quantitative separation of the depressive phase of bipolar disorder and major depressive disorder using electrovestibulography. Apr 2019