Radioaktives Leitungswasser?

08/10/2019

Im vergangenen Juli wurde im Leitungswasser der französischen Region Île-de-France und entlang der Loire eine radioaktive Substanz nachgewiesen: Tritium. Sollte man sich Sorgen machen?

Tritium ist ein radioaktives Isotop des Wasserstoffs. In sehr geringen Mengen kommt es in unserer Umwelt natürlich vor. Insgesamt befinden sich in der Biosphäre etwa 3,5 kg Tritium aus natürlichen Quellen. Den Großteil dieser Substanz hat allerdings der Mensch produziert, und zwar in Atomkraftwerken und Forschungsreaktoren.

Das zur Kühlung von Kraftwerksreaktoren verwendete Wasser lädt sich mit Tritium auf und wird anschließend zur Verdünnung in das Flusssystem geleitet. Laut Angaben der Nichtregierungsorganisation „Association pour le contrôle de la radioactivité dans l'Ouest“ ist in einigen Gebieten Frankreichs das Wasser mit Tritium kontaminiert. Der höchste Wert – 23,2 Becquerel pro Liter (Bq/l) – wurde in der westfranzösischen Stadt Châtellerault gemessen. Er liegt allerdings noch weit unter dem in Frankreich geltenden Grenzwert von 100 Bq/l.

Angesichts des Mangels an Forschungsdaten über die langfristigen Auswirkungen geringer Tritium- Mengen auf den Menschen fordert die unabhängige Forschungsorganisation „Commission de recherche et d’information indépendantes sur la radioactivité“ allerdings, den Grenzwert auf 10 Bq/l zu senken. Die Internationale Strahlenschutzkommission wiederum empfiehlt weitere Untersuchungen. Hochdosiertes Tritium ist karzino- und mutagen.